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Die Rückkehr von einer Kreuzfahrt ist seit jeher mit
Wehmut verbunden, die durch das baldige Ende der
Reise hervorgerufen wird. Erfahrenere Nautiker
bedienen sich einiger Arten der Aufrechterhaltung der
guten Stimmung bis zum letzten Tag der Kreuzfahrt.
Es möge dabei niemand an Wein oder etwas Ähnliches
denken, denn der Alkohol verringert mit Sicherheit die
Möglichkeiten unseres Gedächtnisses. Und eine
Kreuzfahrt, sei es nun eine kurze oder eine Wochen
dauernde, muss ihr Gelingen dadurch unter Beweis
stellen, dass sie lange imGedächtnis bleibt.
Unser Vorschlag ist äußerst einfach. Die Rückkehr
sollte auf einemKurs erfolgen, auf demwir noch nicht
gefahren sind. Falls wir nach Opatija von irgendwo
aus dem Süden zurückkehren, bietet die Kvarner-
Bucht die Möglichkeit der Nutzung einer weiteren
Transversale. Diese führt uns entlang ihrer Ostküste.
Das Einzige, was wir bei der Planung der Reise
berücksichtigen müssen, ist auf jeden Fall die Bora.
ImFalle einer Bora, noch dazu einer kräftigen, werden
wir von der beabsichtigten Reise Abstand nehmen
müssen. In diesem Falle werden jene Nautiker, deren
Ziel Opatija ist, gut daran tun, sich an unsere erste
Transversale zu halten. Jetzt natürlich in umgekehrter
Richtung. Die Reise wird etwas länger dauern, dafür
aber viel angenehmer verlaufen.
Falls die Wetterprognose keine starke Bora ankündigt,
wird es bei der Rückkehr aus dem Süden am besten
sein, bis zum nördlichen Kap von Rab zu fahren, um
dort nochmals auf den bereits beschriebenen
Sandstränden von Lopar zu baden und dann über die
Fortsetzung der Reise zu entscheiden.
Wenn uns die Nacht irgendwo in der Nähe des Kaps
Kalifront überrascht, und wir nicht die Absicht haben,
nachts weiterzufahren, ist es am besten, von Kalifront
aus mit dem Bug den Leuchtturm auf dem Kap Sorinj
(B Bl 3s 10m 6M) anzupeilen, und auf diesem Kurs so
lange zu fahren, bis wir den Leuchtturm der ACI
Marina Supetarska Draga erblicken. Am äußeren
Ende der Hafenmole der Marina befindet sich ein roter
Leuchtturm(C Bl 5s 7m4M).
Das baldige Ende jeder Kreuzfahrt ist meist mit Eile
verbunden. Im Gegensatz zur sorgfältigen und
geduldigen Planung der Reise tagelang vor Beginn der
Kreuzfahrt, fallen die Entscheidungen nunmehr
unbedacht und ungenügend durch Tatsachen
bekräftigt. Wenn uns eine Bora überrascht, werden wir
nur mit "Na, und ?! Es sind ja nur noch einige Meilen
und dann ist es vorbei" reagieren. Der Wind und das
Meer folgen jedoch nicht der Logik der menschlichen
Eile. Der kürzeste Weg, der sich uns auf der Karte
anbietet, ist nicht immer auch der schnellste. Im
Gegenteil, auf dem Meer einige Stunden oder einen
ganzen Tag in einem sicheren Zufluchtsort zu
verweilen, bedeutet oftmals schneller anzukommen
als in irgendeiner Eile.
Die nordwestliche Küste von Rab bietet uns eine Fülle
von herrlichen Buchten an, in denen das Warten auf
günstigere Wetterbedingungen nicht einer verlorenen
Zeit ähneln wird. Jede dieser Buchten hat sich tief in
die Küste von Rab eingekerbt und schützt uns dadurch
vor der Bora. ImUnterschied zu den Sandstränden am
nördlichen Ende dieser Insel, sind diese Buchten an
ihrem Beginn steinig und von Wäldern umgeben,
während sie ganz innen mit einem Strand
ausgeschmückt sind.
VomSüden her ist die erste dieser Buchten, wenngleich
nicht die schönste, dank des englischen Königs,
Edward VIII., bekannt geworden. Dieser hat hier
nämlich im Jahre 1936 nackt gebadet, so dass diese
seine unerwartete Handlungsweise als Beginn der
Freikörperkultur auf dieser Insel angesehen wird.
Natürlich haben die Leute auch schon früher nackt
gebadet (beispielsweise in der Frühgeschichte), jedoch
haben die Tourismusfachleute von Rab die
Anwesenheit des englischen Königs schlau
ausgenützt. Die Bucht heißt Kandalora und befindet
sich unmittelbar neben demKap Frkanj.
Betrachtet man die Seekarte, scheint uns jede dieser
Buchten einander ähnlich, jedoch kann man sie auch
durch einige ihrer Eigenheiten unterscheiden. Die
Bucht Èifnata werden wir beispielsweise durch eine
kleine Kapelle an ihrem westlichen Kap erkennen.
Wenn wir uns am Anker nicht sicher fühlen, können
wir in der Bucht Veli al anlegen. Hier befindet sich
eine fünfzigMeter langeMole. An ihremäußeren Ende
ist das Meer etwa 4 Meter tief, obwohl hier meist alles
mit Booten der heimischen Bevölkerung ausgefüllt ist.
IV. TRANSVERSALE
Rab - Baška - Vrbnik - Bakar