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umliegenden Meere von den Liburnern befahren,
erfahrenen Seefahrern und tapferen Kriegern.
Darüber nachdenkend, wie sie noch schneller an ihr
Ziel gelangen könnten, fanden sie eine Lösung, indem
sie an der schmalsten Stelle der Insel Apsirtides einen
Kanal gruben, um die nördliche Adria rascher
durchqueren zu können.
Der Name stammt natürlich nicht von den Liburnern.
Die Namen stammen von griechischen Seefahrern, die
an der Adria an den dafür geeigneten Stellen Städte
gründeten. In den Fundamenten eines Teiles der
Wehrmauern gibt es Spuren aus der griechischen Zeit,
aber auch noch viel ältere wie die Archäologen
behaupten (sogar aus dem Jahr 1600 v.Chr.). Zur Zeit
der Griechen hieß die Stadt Apsoros, woraus später
Osor wurde. Entlang des Kanals entwickelte sich auf
der Seite von Cres ein bedeutendes Seefahrtszentrum.
Den Höhepunkt ihrer Entwicklung erlebte Osor
während der Römerzeit. Man nimmt an, dass sich der
Haupthafen von Osor in der Bucht Bijar befand. Die
Stadt besaß alles, was damals eine Stadt ausmachte:
ein Forum, ein Theater, Tempel und jedenfalls eine
große Einwohnerzahl. Im Jahre 530 wurde in Osor ein
Bistum gegründet. Den Beweis dafür bieten die
Überreste der altchristlichen Bischofskathedrale und
einer Taufkapelle aus dem 6. Jahrhundert, die sich auf
demheutigen Friedhof befinden.
Als im 7. Jahrhundert die Kroaten kamen, fand die
verbliebene romanische Bevölkerung in Osor
Zuflucht, das jedoch im 9. Jahrhundert das Schicksal
vieler am Meer liegenden Städte ereilte, indem es von
unbarmherzigen Seefahrern und den Sarazenen
verwüstet wurde. Im Jahre 1498 erhielt das Bistum
Osor eine neue Kathedrale und ein Bischofspalais.
Heute können wir uns davon bei einem Besuch der
Pfarrkirche mit ihrem vielfältigen und reichhaltigen
Kircheninventar überzeugen. Am Ende des 15. und im
16. Jahrhundert wüteten in Osor die Pest und die
Malar ia. Das war der Grund, warum die
Bischofsresidenz in die Stadt Cres übersiedelte. Das
Bistum Osor wurde im Jahre 1822 aufgelöst und sein
Besitz dem Bistum Krk einverleibt. Heute zählt dieses
Stadt-Museum etwa einhundert Einwohner. Einer von
ihnen ist für die Öffnung der Brücke um9 Uhr und um
17 Uhr verantwortlich.
Die Brücke öffnet sich durch eine Drehung nach dem
Osten. Vorteil genießen jene Boote und Schiffe, die aus
dem Süden kommen, da sich jeweils nur ein Boot im
Kanal befinden darf. Die Strömung im Kanal kann bis
zu 6 Knoten Geschwindigkeit erreichen, so dass
Vorsicht geboten ist. Sollten Sie Interesse an diesem
Stadt-Museumhaben, können Sie amEnde des Kanals
auf der Seite von Cres anlegen und zwar so nahe wie
möglich am roten Leuchtturm. Die Meerestiefe beträgt
hier etwa vier Meter.
Nach der Durchfahrt durch den Osorski kanal breitet
sich wieder der Kvarner vor uns aus. Jetzt aber kennen
wir ihn bereits viel besser.
Petri Heil !
Osor