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wartet die Stadt Rijeka mit einem interessanten
kulturhistorischen Erbe auf, das von der Vorgeschichte
und der römischen Zeit bis zur modernen Geschichte
reicht und im Seefahrts- und Geschichtsmuseum des
ehemaligen Gouverneurspalastes präsentiert wird.
DiealtenKüstenstädtchenaufdenInselnundanderKüste
sind echte kleine Perlen der Baukunst, die im Einklang
mit der Landschaft stehen. Gäste sind dazu eingeladen,
die Hügelsiedlungen zu besuchen, deren Ursprünge
in die Vorgeschichte zurückgehen (Brseč, Mošćenice,
Veprinac, Trsat, Bakar). Auch die alten Frankopanen-
Kastelle im Gebiet von Vinodol, wo das älteste kroatische
Dokument, das Gesetz von Vinodol (Vinodolski zakon)
im Jahr 1288 geschrieben wurde, sowie andere
Beispiele des wertvollen kulturgeschichtlichen Erbes
sind sehenswert. Die Karstlandschaften in Küstennähe
bilden gemeinsam mit einer Vielzahl malerischer
Trockenmauern (“Gromače” genannt), Terrassen und
weiteren Zeugnissen einer langen ländlichen Tradition
ein charakteristisches Landschaftsbild.
DieBevölkerung ist hier inverschiedenenBranchen tätig.
Die wichtigsten Einnahmequellen in den Berggebieten
(Gorski kotar) sind Kartoffelanbau, Forstwirtschaft und
Holzindustrie. Industrie gibt es meistens an der Küste,
auf den Inseln ist der Fremdenverkehr sehr ausgeprägt,
und die traditionelle mediterrane Landwirtschaft
(Schafzucht, Olivenanbau, Weinbau) ist eher
vernachlässigt, vor allem im Küstengebiet.
Die örtliche Bevölkerung ist in der kargen Landschaft
tief verwurzelt und seit jeher mit dem Meer und
der Seefahrt verbunden. Dies ist unter anderem das
Ergebnis des spezifischen lokalen Klimas. Den stärksten
Einfluss auf das Alltagsleben der Menschen übten die
Winde am Kvarner aus, insbesondere die am häufigsten
auftretenden Winde Bura und Jugo, die manchmal
ziemlich gefährlich werden können. Besucher seien
daher gewarnt.
Die Bura ist ein trockener kalter Wind, der oft mit
großer Heftigkeit und Geschwindigkeit und meistens
aus Richtung Nordosten böig weht. Die Bura kann
zu jeder Jahreszeit wehen, am häufigsten jedoch im
Winter. Meeresschaum und Salz werden von diesem
Wind weitertransportiert. Der südliche Wind Jugo bringt
Feuchtigkeit, Regen und – im Winter – Schnee, der
an den Bergbarrieren liegen bleibt. Dieser Wind weht
kontinuierlich und erzeugt ziemlich hohe Wellen.
Die Bura bringt üblicherweise heiteres Wetter und gute
Laune, der Jugo bringt dagegen trübes und regnerisches
Wetter und wirkt sich dementsprechendmeistens negativ
auf die Stimmung der Menschen aus. Die höchsten
Geschwindigkeiten der Bura am Kvarner wurden am
14. November 2004 gemessen, als ein Windstoß auf
der Brücke zur Insel Krk stolze 215 km/h erreichte.
Solche Bedingungen haben oft Sachschäden zur Folge
und sind lebensgefährlich, vor allem für ungeschützte
Segler, aber auch erfahrene Seeleute.