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AmMorgen, oder falls wir uns entschlossen haben, uns
nicht auf den Sandstränden des nordwestlichen Teiles
von Rab aufzuhalten, setzen wir die Reise fort,
nachdem wir das Kap Kalifront umschifft haben. Das
Kap Kanitalj liegt in der Mitte einer Fülle von Buchten,
die sich tief in den westlichen Teil von Rab eingekerbt
haben. Wenn wir das Kap Frkanj erblicken, dessen
Spitze von einem roten Leuchtturm gekennzeichnet
ist, ist dies das Zeichen dafür, dass wir fast bei der Stadt
Rab angelangt sind.
Die Insel Rab wurde oft mit den Bewohnern der
Meerestiefen verglichen. Zum Beispiel erinnern seine
Umrisse auf der nautischen Karte an einen Hummer.
Das Kap Stojann und das Kap Kalifront stellen dabei
die Enden seiner Scheren dar... Bei einer anderen
Gelegenheit wurde sie als Tintenfisch beschrieben,
wobei die nördlich von Rab gelegenen Inseln Prvi ,
Grgur und Goli die Schwärze sind, die dieser
Tintenfisch auf der Flucht vor dem hungrigen Krk
(wahrscheinlich ein Meeraal) ausstößt. Aber der
Grundriss irgendeiner Insel kann nicht deren richtiges
Bild wiedergeben. EinNautiker ist einfach kein Vogel.
Die Nautiker unterscheiden Inseln durch die Düfte und
Farben sowie durch die Tiefe ihrer Ufer und erinnern
sich an sie durch den Geschmack des Weines aus deren
Landschaften. Rab jedoch, die Stadt Rab, wird dem
Nautiker nicht nur wegen ihrer zahlreichen Türme in
Erinnerung bleiben, sondern vor allem wegen der
Harmonie der Klänge ihrer Glocken.
Dies ist nicht allzu verwunderlich, da Ivan Krstitelj
Rabljanin (Johannes der Täufer aus Rab), dessen
Geburtsjahr nicht feststeht (er starb 1540) ein wahrer
Meister der Herstellung von Glocken war. Die größte
Glocke mit einem Gewicht von mehr als zweitausend
Kilogramm goss er im Jahre 1506 in Dubrovnik.
Natürlich waren zu dieser Zeit die Glockengießer auch
ihren Herrschern von Nutzen, indem sie mit
demselbenGeschick für sie Kanonen gossen.
Leider wird uns beim Durchblättern der reichen
Geschichte von Rab für immer einer ihrer Teile fehlen -
der Duft der Maulbeerbäume der Seidenraupen. Auf
Rab wurde nämlich bereits Seide erzeugt, als diese im
Westen noch unbekannt war.
In den Hafen von Rab kann man zwischen dem Kap
Frkanj, auf dem sich ein roter Leuchtturm (C Bl 2s 5m
4M) befindet, und der Sandbank von Frkanj, die durch
einen grünen Leuchtturm auf einemBetonfundament
gekennzeichnet ist (Z Bl 2s 2m 4M) einlaufen. Für die
Nautiker, die über GPS verfügen, führen wir die genaue
Position der Sandbank Frkanj an: N44° 44,99' E14°
45,59'. Die Sandbank kann man auch von der
südöstlichen Seite her umfahren. Der Hafeneingang
selbst ist durch einen roten Leuchtturm auf dem Kap
Sv. Ante (C Bl 1,5s 7m 3M) und einen grünen
Leuchtturm auf der kleinen Insel Tunera (Z Bl 2s 14m
4M) gekennzeichnet. Wegen der Untiefen in der Nähe
der Insel Tunera wir empfohlen, nahe dem roten
Leuchtturmzu fahren.
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Rab