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eine zwanzigMeter langeMole. Diese Bucht ist von den
Nautikern nicht sehr frequentiert und die Meerestiefe
am äußeren Ende der Mole beträgt drei Meter. Von den
erwähnten Buchten bietet diese den besten Schutz vor
der Bora.
Die Häfen von Veli Lošinj befinden sich in zwei
Buchten. Die erste Bucht, die Rovenska uvala, ist
durch ihre lange Hafenmole leicht erkennbar. Die
Mole ist fast 200 Meter lang und da sie bis zu einer von
früher her bestehenden kleinen Insel aufgeschüttet
wurde, ist die Meerestiefe am äußeren Ende dieser
Mole nicht wie üblich die größte. Anlegen können wir
ab der Stelle, wo die kleine Insel endet, die von der Mole
erfasst wird. Entlang des inneren Teiles der Mole ist das
Meer etwa zwei Meter tief und zwar bis zu der Stelle am
Ufer, wo die Mole beginnt. Das Ufer besteht aus einem
schönen Strand, der einen erschreckenden Namen
trägt - Barrakuda. Im innersten Teil der Bucht
Rovenska befinden sich zwei Molen, wobei die
Meerestiefe am Außenende der äußeren Mole etwa 4
Meter beträgt. Beide Molen sind meist mit Booten der
einheimischen Bevölkerung ausgefüllt. Diejenigen,
die sich für alte Bräuche interessieren, können in
unmittelbarer Nähe der Ausziehwinde eine steinerne
Mühle zumMahlen vonOliven besichtigen.
Beim Einfahren in die Bucht Rovenska müssen wir
uns über die Größe der Hafenmole wundern, die
irgendwie grundlos weit ins Meer hinausragt... Es wird
berichtet, dass im Jahre 1799 in Veli Lošinj in einer
kleinen Werft im Hafen Rovenska das erste größere
Schiff auf der Insel Lošinj oder überhaupt auf den
Inseln des Kvarner gebaut wurde. Mitte des 19.
Jahrhunderts wollte man in Veli Lošinj eine größere
Werft errichten, und zwar in der Bucht Rovenska. Zu
diesem Zweck wurde der Hafen Rovenska im Jahre
1856 durch den Bau einer großen Hafenmole
erweitert. Es wurde auch die Schiffswerft gegründet,
aber bereits im Jahre 1857 kam es zur Welt-
schifffahrtskrise. Von den ehrgeizigen Plänen ist nur
die Hafenmole übriggeblieben. Daher ist sie so groß!
Der zweite Hafen von Veli Lošinj reicht tief in das
Stadtzentrum. Die Nautiker können am etwa
einhundert Meter langen Kai direkt zu Füßen der
großen Barockkirche anlegen. Am Beginn des Kais,
d.h. am Beginn der Einfahrt, beträgt die Meerestiefe
etwa 4 Meter und verringert sich zur Stadt hin bis auf
1,5Meter.
Achtung! Keine dieser beiden Buchten bietet einen
guten Schutz vor der Bora.
Veli Lošinj hat eine lange touristische Tradition. Im
Jahre 1866 errichtete Erzherzog Karl Stefan das
bekannte Schloss (Morska stra a) und 1892 wurde Veli
Lošinj zum Klimakurort proklamiert. Der Besitzer des
erwähnten Schlosses wurde durch den Anbau
verschiedenster Pflanzen im Park des Schlosses
bekannt. Seinem Beispiel folgten viele Schiffs-
kapitäne, die von ihren Fahrten bis dahin in dieser
Gegend unbekannte Pflanzen nach Lošinj mit-
brachten. Um nicht zu lange mit der Geschichte von
Veli Lošinj fortzufahren, denn dies ist Sache anderer
Reiseführer, möchten wir die Hungrigen unter Ihnen
auf die vielen gutenRestaurants hinweisen.
Klein-Lošinj/Mali Lošinj (obwohl größer als Veli
Lošinj/Groß-Lošinj) ist nur einige Kilometer weit
entfernt. Dorthin gelangt man mit dem Auto, dem
Autobus oder per Schiff oder Boot.
Zwei Meilen nördlicher von Veli Lošinj, in der Bucht
Privlaka, wurde eine (bewegliche) Drehbrücke
errichtet, die im Sommer zweimal täglich geöffnet
wird, so dass man die genaue Zeit erfragen muss. Die
sicherste Auskunft erhält man im Hafenamt in Mali
Lošinj. Im Falle einer starken Bora wird die Brücke
nicht geöffnet, wobei der Grund dafür die gefährlichen
Wellen sind, welche die Schifffahrt durch den
schmalen Kanal behindern. Unmittelbar bei der
Ausfahrt aus demKanal (auf der Seite vonMali Lošinj)
befindet sich eine Marina. Da wir natürlich im
Lošinjski kanal verweilen wollen, werden wir nur
zusehen, wie sich die Brücke dreht und die schmale
Durchfahrt zwischen den beiden Inseln für die Boote
freigibt. Die Brücke wird um 9 Uhr und um 18 Uhr
geöffnet.
Wenn sich die Brücke nicht öffnet, ist dies ein Zeichen,
dass die Bora bläst. Der beste Zufluchtsort befindet sich
nur eine Meile rückwärts in Richtung Veli Lošinj.
Genauer gesagt, in der tiefen Bucht Baldarka. Deren
nordwestlicher Arm bietet vor der Bora guten Schutz.
Am südlichen Ende befindet sich eine kleine Mole, die
Meerestiefe beträgt etwa drei Meter, jedoch wird es
schwer sein, einen freien Platz zu finden. Aber
ausruhen kannman ja auch vor Anker.
Unser nächstes Ziel auf unserer Fahrt beinahe
geradeaus nach Norden ist der südlichste Teil der Insel
Cres, schräg gegenüber demLošinjski kanal.