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Der Hafen von Nerezine befindet sich etwas nördlicher.
Die Einfahrt ist zwischen der Hafenmole, die den
kleinen Hafen von der südöstlichen Seite schützt, und
einem kürzeren Kai an der nordwestlichen Seite. Auf
dem äußeren Ende der Mole steht ein roter
Leuchtturm. Am besten ist es, an der Innenseite der
Mole anzulegen, wo die Meerestiefe am äußeren Ende
3,5 Meter beträgt und nahe dem Ufer 2 Meter. Vom
inneren Ende der Mole bis zum gut sichtbaren Kran ist
es zum Anlegen zu seicht. Im Hafeninneren befinden
sich noch zwei kleine Molen, die auf Pfeilern
aufgesetzt sind. An jeder von ihnen ist das Meer
genügend tief (2 - 3m). An den Stellen, wo diese Molen
das Festland berühren, befinden sich Strom- und
Wasseranschlüsse. Die Westseite des Hafens ist seicht.
Muss man überhaupt erwähnen, dass es in Nerezine
auch gute Restaurants gibt?
Wenn wir in Nerezine anlegen, bietet sich Gelegenheit
zur Besteigung des hohen Osor ica-Berges. Lassen Sie
sich nicht beirren, wenn sich die Ortsbewohner über
Sie wundern (denn seit wann sind Nautiker auch
Bergsteiger?!). Die Einheimischen selbst besteigen an
jedem 27. Juli (dem Feiertag der hl. Anna) die
Osor ica, bzw. gehen dort in der Kapelle des hl.
Nikolaus zur Messe. Verantwortungsbewusstere
Skipper werden eine solche Gelegenheit ausnützen, da
man aus dieser Höhe beinahe die gesamte Kvarner-
Bucht überblicken kann. Außer der Seekarte und
anderen Hilfsmitteln, deren wir uns bei der Navigation
bedienen, ist es nützlich, manchmal auch in der
Wirklichkeit das von uns befahrene Aquatorium zu
betrachten.
Nach Nerezine steht uns jetzt nichts mehr imWege, in
den Kanal von Osor (Osorski kanal) einzufahren.
Natürlich gibt es in der Welt berühmtere Kanäle, wie
z.B. den Panama- oder den Kieler Kanal. Der Osorski
kanal ist jedoch älter als diese, viel älter.
Rund um das Kap Lopar befinden sich Markierungen,
die uns darauf hinweisen, wie wir den Kanal passieren
sollen. Wie es auch die Karte zeigt, ist der ganze Kanal
sehr seicht. Die fünf roten Markierungen in Form von
Walzen, die an Betonfundamenten befestigt sind,
müssen von der östlichen Seite umfahren werden. Es
ist wichtig zu wissen, dass der sichere Kurs nicht
unmittelbar entlang der Markierungen führt, sondern
fünfzehn Meter von diesen entfernt. Natürlich sollten
wir uns in Meerengen an ähnliche Gepflogenheiten
halten, wie sie auch im Straßenverkehr üblich sind.
Halten wir uns also an die rechte Seite (diese Regel gilt
auf demMeer auch für Engländer).
Osor. Wenn wir unsere Reise im mondänen Opatija
begonnen haben, das durch sein Aussehen zeigt, dass
es erst irgendwann am Ende des neunzehnten
Jahrhunderts entstanden ist, schickt es sich, diesen
nautischen Führer durch den Kvarner mit dem
tausendjährigenOsor zu beschließen.
Die Erzählung über Osor beginnt mit den für jede
Erzählung üblichen Worten: Es geschah vor langer
Zeit, als die Inseln Cres und Lošinj noch eine einzige
Insel waren - Apsirtides. Zu dieser Zeit wurden die
è
è
Osor