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Der Grund dafür ist, dass die Wetterbedingungen in
dieser Region von den Nautikern eine rasche
Anpassung an die jähen Veränderungen der Umstände
der Schifffahrt erfordern.
Der Hauptgrund für diese Veränderungen ist jedenfalls
die Nähe des ziemlich großen Gebirgsmassivs Gorski
Kotar und des hohen U ka-Gebirges, dessen Abhänge
bis zum Meer hinunter reichen. Gegenüber der U ka,
von ihrem beinahe 1500 Meter hohen Gipfel aus
gesehen, über das Ende der Kvarner-Bucht hinaus,
erstreckt sich der Beginn des langen Massivs des
Velebit-Gebirges. Der Velebit ist zweifellos der
Haup t ve rur sache r de s we i thin bekannt en
Nordostwindes - der Bora.
Die Bora wird in vielen Sachbüchern beschrieben, aber
auch in solchen, die Bewunderung oder Angst vor ihrer
Kraft ausdrücken. Ohne Rücksicht auf die Tatsachen,
wie und wo sie entsteht und wieder abstirbt, ist die Bora
sozusagen rasch und oberflächlich. Sie streicht an den
steilen Abhängen der Gebirge herunter und es scheint,
als habe sie keine Zeit auf dem Meer zu verweilen. Als
ob sie es so rasch wie möglich überfliegen und
irgendwohin verschwinden will, da es ihr auf dem
Meer langweilig ist. Sie ist launisch, bläst stoßweise
und nimmt nicht allzu viel Rücksicht auf die Nautiker.
ImUnterschied zur Bora kommt der Südwind Jugo aus
der Tiefe des Meeres, ist ungeduldig, wälzt sich
tagelang und hat keine Eile irgendwohin zu gelangen.
Obwohl er häufig Regen mit sich bringt, erweist er den
Nautikern seine Achtung. Er wird nicht sofort am
ersten Tag mit Sturmstärke blasen und vorher alle
unerfahrenen Schiffer warnen, dass sie sich vor seinen
mächtigen Wellen rechtzeitig irgendwo in Sicherheit
bringen.
Der Jugo kommt in die Adria aus der Richtung Südost
mit großen Wellen, die während Sturmzeiten sogar
aus der Meerenge von Otranto anrollen. Am
gefährlichsten ist es im Kvarneri , wo die Nautiker
beim Versuch, sich vor den stürmischen Wellen auf
dem offenen Meer in Sicherheit zu bringen, auf ein
ruhigeres Meer hoffen. Aber hier wird der Jugo
geradezu ungestüm, da er vielleicht fühlt, dass er seine
Kraft gleich hinter Plavnik verlierenwird.
Der Maestral aus der Richtung Nordwest, des Nautikers
liebster Wind, verfügt nicht über genügend Schwung,
umbis an das Ende der Kvarner-Bucht zu gelangen.
Zum Unterschied vom Maestral bläst am Ende der
Kvarner-Bucht (Preluka) der bei den Surfern beliebte
Tramontana-Wind und man erinnert sich kaum an
einen Tag ohne die Morgenfrische, die dieser
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