MARIAS TRSAT
Das Sanktuarium der Seligen Jungfrau Maria
Die Geschichte des bedeutendsten Mariensanktuariums am Kvarner und des ältesten in Kroatien beruht auf der Überlieferung die von der Reise des Nazareth – Häuschens aus dem Heiligen Land erzählt. Das Häuschen kam am 10. Mai 1291 nach Trsat, auf die Ebene des Hügels und wurde von Trsat am 10. Mai 1294 nach Loretto in Italien gebracht. In diesem Dreieck Nazareth - Trsat - Loretto, wurde Marias Trsat auf internationaler Ebene zum bekanntesten Sanktuarium Kroatiens. An dem Platz, an dem einst das Nazareth - Häuschen stand und dann verschwand, errichteten die Frankopaner Fürsten aus Krk eine kleine Kirche, die zur ältesten Dotation der Frankopaner und zum Ziel vieler Pilger wurde. Im Jahr 1367 schenkte der Papst Urban V. den untröstlichen kroatischen Pilgern ein Bild der Muttergottes mit dem Jesuskind.
Das Bild wurde im Jahr 1715 in Anwesenheit der Delegaten des Kroatischen Parlaments laut eines Beschlusses des Vatikanischen Kapitels mit zwei Kronen gekrönt, was das erste schriftlich erfasste Beispiel ausserhalb Italiens ist; im Jahr 1930 erwies der Papst Pius XI. der Kirche in Trsat die Ehre und gewährte ihr den Titel einer kleineren Basilika (basilica minor). In der über 700 Jahre alten Geschichte, erhielt dieses Sanktuarium viele päpstliche Briefe und Absolutionen. In der heutigen Zeit pilgerte auch der Papst Johannes Paul II. zu diesem Sanktuarium. Das Bild Marias, die den bekleideten Jesus stillt wird dem Meister Hl. Lukas zugeschrieben. Heute wird ihrunermesslicher künstlerischer Wert einem unbekannten Meister aus dem Gebiet der nördlichen Adria zugeschrieben, dem venezianischen Kreis aus der ersten Hälfte des XIV. Jahrhunderts. Das Bild wird in der Schatzkammer des Klosters aufbewahrt und die Replik, gekrönt mit Weihgaben, steht in der Basilika auf dem Hauptaltar, gleich über dem Altarschrein, als das Wertvollste im Sanktuarium in Trsat. Als ein Denkmal der Kultur, der Geschichte und des Glaubens hütet das Sanktuarium für seine Besucher und Pilger wertvolle Steinmetzarbeiten und Bilder aus dem Barock (Giovanni Pietro T. de Pomis, Fra Serafin Schoen, Christophoro Tasca...) aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Es lohnt sich vor ihnen stehen zu bleiben und den Altar des Hl. Franziskus aus Assisi, die Hl. Katharina, den Hl. Mihoviæ, den Hl. Ivan Nepomuk, den Hl. Nikolaus, die Kapelle der Hl. Anna, des Hl. Apostels Petrus, des Hl. Anton von Padua. Der aus Schmiedeeisen gearbeitete Zaun aus dem 18. Jh., der das Sanktuarium abschliesst, gehört zu den wertvollsten Arbeiten des kroatischen Barocks. Das 20. Jahrhundert hat dem Heim der Muttergottes den Zyklus des Kreuzeswegs, von Ivo Režek, die Ornamentfenster von Josip Botteri und Bilder über die Geschichte des Sanktuariums Trsat von Vladimir Kirin geschenkt.
Die Basilika ist auch die letzte Ruhestätte der Mitglieder der Dynastie Frankopan, des Helden Petar Kružiæ, angesehener bürgerlicher Familien (della Rovere...) und einiger Bischöfe des Bistums senjsko-modruška und der Franziskanerbrüder.
Das kroatische Nazareth
Die Königin der Adria
Das Sanktuarium der Seligen Jungfrau Maria in Trsat ist ein Ort des „Altertums und der Botschaft“. Ein Sanktuarium, das die Mystik der Verkörperung der Familie und des moralistischen Heiligtums feiert. An erster Stelle handelt es sich hierbei um ein Sanktuarium der Familie, das kroatische Nazareth, das täglich Alleinstehende, Eheleute, Eltern mit Kindern und junge Paare besuchen. Sie alle suchen die Nähe der Muttergottes von Trsat und ersuchen um Gnade, Beharrlichkeit, Treue, Versöhnung in der Hoffnung und im Gebet um so ihre Probleme zu lösen, Sünden zu vergeben, um sich ihre Wünsche und Hoffnungen zu erfüllen. Und Papst Johannes Paul II. zu Ehren der Heiligkeit der Familie unter der Parole „die Familie – der Weg der Kirche und des Volkes“ pilgerte zum Sanktuarium in Trsat im Jahr 2003. Dieses ist auch ein Sanktuarium der Seeleute, der Königin der Adria – der Stern des Meeres. Das Ziel vieler Seeleute und ihrer Familien in Widmungen, Gebeten und Danksagungen, dass sie die Gospa – die Muttergottes - „beschützt, verteidigt und wieder nach Hause bringt“. Marias Trsat besuchen Glaubende aus allen Gegenden Kroatiens, insbesondere die Küstenbewohner, die
Bewohner des Berggebiets Gorski Kotar, sowie Podgorci, Inselbewohner, die Bewohner Likas und Istriens. Sie alle kommen einzeln oder in Pilgergruppen. Dahin pilgern Glaubende aus Slowenien, der italienischen Provinz Friaul und der Julischen Provinz, viele Fremde, aber auch in Europa, Amerika und Australien lebende Kroaten.
Das Heim der Franziskanerbrüder
Mit der Erlaubnis des Papstes Nikolaus V. (1453), baute der Fürst Martin Frankopan neben der Kirche der Seligen Jungfrau Maria das Franziskanerkloster, das zum Franziskanerzentrum im Staat der Frankopaner wurde. Damals wie heute, über mehr als 550 Jahre lang, inspiriert vom Glauben und Schutz der Muttergottes von Trsat, gemeinsam mit dem Volk, hinterliessen die Franziskaner ihre Spuren der Existenz von Marias Trsat als ein kroatisches geistliches Sanktuarium. In der Erreichung dieser Ziele hob sich insbesondere der Erbauer des Sanktuariums und Klosters Franjo Glaviniæ (1585 - 1652) und der Autor der ersten Geschichte von Marias Trsat - der Historia Tersattana (1648) hervor, sowie Petar Francetiæ (1650 - 1725), der den Bau des Klosters vollendete und welcher laut einem Erlass des Papstes Clement IX. dem Sanktuarium Trsat ein neues Brevier verschaffte, dann Serafin Schoen (? - 1642), Autor der 32 Fresken über Marias Leben, die sich im grossen Klaustar des Klosters befinden, sowie eine ganze Reihe anderer Werke unter welchen auch das berühmte, im Sommerspeisesaal des Klosters ausgestellte „Mystische Abendmahl der Heiligen Familie“; hier sei auch der Diener Gottes, Vater Vendelin Vošnjak (1861 - 1933) erwähnt, der mit grosser Strebsamkeit Trsat an die kroatische Franziskanerprovinz anschloss (1900)... Die Klosterbibliothek ist voll von Schätzen, Manuskripten, Urkunden, Büchern und Notenbüchern. Im Klostergebäude hebt sich insbesondere der bemalte Sommerspeisesaal hervor, sowie die Klausur des Klosters und der unlängst gestaltete Park Marias - ein Raum für grosse eucharistische Feste, aber auch hörenswerte musikalische Darbietungen. Über der Parkanlage, auf dem Berg Fortica, befinden sich die Stationen des Kreuzeswegs. All das und noch vieles mehr, ist ein bleibender Ausdruck wertvoller materieller und geistiger Errungenschaften der Franziskaner in Trsat. In der Geschichte wiederholt sich daher Selbstaufopferung und Verzicht, Schönheit des Raumes und des Geistes, der Nähe und Wärme. Und wirklich, es gibt selten jemanden der sich bei den Franziskanern in Marias Trsat nicht wie zu Hause fühlt, wie im eigenen Heim. Alles ist hier „nach Mass des kleinen menschlichen Herzens“, im Gefühl und in der Berührung mit edlen Tugenden, in der Inspiration und den Erkenntnissen der wahren Frömmigkeit der Glaubenden.
Stube Petra Kružiæa
Daj da pod stubama tvoje kuæe svete
Zaplaèem jednom kao ludo d'jete
Jer tad æe istom, meni, u polaku
Hodu što vodi gore u visinu,
Bol jednu sahnut pri svakom koraku,
Cvijet jedan niknut na svakom skalinu.
Vladimir Nazor
Zum Trsat gelangte man in vergangen
Zeiten über Stufen und gepilgert
wurde nicht selten auf Knien. Die
überall bekannten Trsater Stufen sind
eines der schönsten Denkmäler der
kroatischen Verehrung Maria.
Die Stufen beginnen mitten im Stadtteil
Sušak, am linken Ufer des Flusses
Rjeèina, vor der Kapelle der Trösterin
der Traurigen, der Muttergottes mit
Kind. Mehr als 500 Treppen führen
Besucher bis zur Ebene vor der Kirche
und enden mit der Votivgabenkapelle,
die Petar Kružiæ dem Hl. Nikolaus
zu Ehren, dem Beschützer der Seeleute,
errichten liess.
Heute tragen die Stufen den Namen
des grossen kroatischen Helden,
der als Sieger aus vielen Schlachten
gegen die Türken hervorging
- Petar Kružiæ. Er pilgerte zum Trsat
und dankte der Muttergottes von
Trsat für seine Siege. Ihr zu Ehren
errichtete er 1513 die ersten 118
Stufen (heute sind es 564), die der
Kommandant in Lika Gabriel Franjo
Aichelberg später im Jahr 1726 ausbesserte
und zu Ende baute. Ihre
Verdienste sind in der begehbaren
Säulenhalle niedergeschrieben – die
Schrift, die Kružiæ erwähnt ist am
Anfang der Stufen untergebracht, in
Sušak und Aichelbergs Schrift ganz
an der Spitze der Stufen, in Trsat.
Auch heute noch gelangen Besucher
über diese Stufen nach Trsat.
Doch sollte hier erwähnt werden,
dass die Stufen recht steil und daher
nicht für Besucher mit gesundheitlichen
Beschwerden geeignet sind.
Die Jahrhundert Weihgeschenke
Jahrhunderte lang wurden im Sanktuarium Weihgeschenke (Votivgaben) ihrer Pilger gesammelt, Gaben die
ihren Dank für alle ihre erhörten Gebete zum Ausdruck bringen sollen, Dank für die wundersamen Rettungen,
Erlösungen und Genesungen.
Die Gaben, für die an die Gospa gerichteten Gebete, wo viele Schwächen und Schwierigkeiten überwunden
wurden, werden als stille Zeugen in einer nur dafür bestimmten Kapelle aufbewahrt, in der Kapelle der Weihgagen,
wo die Muttergottes von Slunj (15. Jh.) über den Gaben wacht.
Die Qualität und Feinheit der Gaben, die der von Kunstwerken nahe kommen, werden in der Schatzkammer
im ersten Stock des Klosters aufbewahrt. Hier wird auch das Originalgemälde der Muttergottes von Trsat (1367)
aufbewahrt und als besonders wertvoll gilt auch das Reliquiar der Barbara Frankopan (1476) mit den 36 Heiligenmächten,
sowie die silberne Statue der Madonna mit Kind (1597), ein Geschenk von Tomo Bakaè Erdody.
Hier wird auch eines des ältesten bekannten Exemplare eines in kroatisch gedruckten Buches aufbewahrt – das
Gebetbuch „Paradies der Seele“ (Raj Duše, 1560). Die Schatzkammer des Sanktuarium Trsat bewahrt auch viele
andere wertvolle Gegenstände auf, die einen Besuch wert sind.
Doch die Räume der Schatzkammer und der Kapelle sind nicht nur von den sie umgebenden Wänden begrenzt.
Ihren geistigen Raum bestimmt jeder Besuch und
jede Messe der Pilger, die Gebete, der Rundgang um
den Altar, jeder Kniefall, jede angezündete Kerze in der Kapelle der Kerzen, jede neue geschriebenen Seite im
Buch der Eindrücke in der Votivgabenkapelle, jedes Geschenk und die im Gebet gefundene Ruhe, jedes ersuchen
nach Vergebung, Trost und
Hoffnung...
Seit der Zeit Nikolaus I. Frankopan
bis heute, bis zum Besuch des Heiligen
Vaters Johannes Paul II., ist
das Sanktuarium in Trsat mit all
seinen Altären, Altarpalen (Altartafel),
dem Kloster, dem Park und den
Stufen eine jahrhundertealte Weihgabe.
Seine Kraft besteht aus dem
aus allen Horizonten gerichteten
Dank und Gebeten, Horizonten
von denen Trsat zu sehen oder die
Glocke aus Marias Turm zu hören
ist. Das Sanktuarium in Trsat ist
auch in all den Talgkerzen, Kalendern,
Bildern und Gebetbüchern in
den Heimen der Glaubenden zu
finden, mit welchen sie ihre Gedanken
an die Muttergottes von
Trsat richten, als ein Geschenk der
ehrlichen religiösen Frömmigkeit,
Empfehlung und Dank der Seligen
Jungfrau Maria für ihren Edelmut
und Fürbitte, für die moralische
Kraft, Tugend und Hoffnung, für
den Glauben, die Gegengabe,
Freude, für ihr Vorbild auf dem
schweren, aber richtigen Weg.
Information:
Klaustar geöffnet von 7 bis 20.00 Uhr
Votivgabenkapelle: Besuchszeiten von 7 bis 20.00 Uhr
Verkaufsgalerie mit Bildern, Kerzen und Souvenirs Öffnungszeiten
von 8 bis 12.00 und von 15.00 bis 19.00 Uhr
Bücher und andere Publikationen über das Sanktuarium: im
Angebot sind vielseitige und wertvolle Publikationen; wir empfehlen
die Autoren Fra Bonaventura Duda, Fra Emanuel Hošk,
Radmila Matejèiæ, Vanja Vinkoviæ, Marijan Bradanoviæ u.a.
CD zum Thema Sanktuarium: Autor Vanja Vinkoviæ
Kirchenblatt: Marias Trsat (erscheint vierteljährlich - im Mai,
August, September und Dezember)
Kirche – Besuchszeiten täglich von 6.30 bis 19.30 Uhr
Messen an Werktagen um 7.00, 8.00, 9.00 und 19.00 Uhr
An Sonn- und Feiertagen um 7.00, 8.00, 9.00, 10.00, 11.30 und
19.00 Uhr
Beichte von 7 bis 12.00 Uhr und von 15.00 bis 19.30 Uhr
Schatzkammer – Besuchszeiten nach Vereinbarung
Franziskanerkloster
Tel. 051/452 900
Fremdenverkehrsverband der Stadt Rijeka
Tel. 051/335 882
www.tz-rijeka.hr
tic@ri.t-com.hr,
tz-rijeka@ri.t-com.hr
Pilgerungen:
Jeden Samstag von Mai bis in den späten Herbst gibt es organisierte Pilgerungen.:
Mai
Franziskanerjugend (FRAMA)
10. Mai – Tag der Muttergottes von Trsat (Gospa Trsatska), Muttertag
Pilgerung der Glaubenden aus Karlovac
Mai Pilgerung der Seeleute (zweite Monatshälfte)
Juni
Gelöbnispilgerung der Glaubenden aus Grobnišæina
Juli
Pilgerung der Glaubenden aus Novi Zagreb
August
14. August, nächtliche Pilgerung
15. August – „Velika Gospa“, Mariä Himmelfahrt, grosse Messe
in Trsat, Pilgerung der Glaubenden aus Bistrica
Pilgerung der Glaubenden aus dem Hinterland über die Bucht
von Bakar
September
8. September – „Mala Gospa“, Mariä Geburt
Pilgerung der Glaubenden aus dem Bistum Poreè-Pula
Pilgerung der Glaubenden aus dem Erzbistum Zagreb
Oktober
Oktober Pilgerung der Glaubenden aus Krk
Oktober
Pilgerung der Glaubenden aus Rijeka – Danksagung Anreise zum Sanktuarium
- Über die Stufen von Trsat
- Mit dem Bus, der Stadtlinie 1 und 1a
- Mit dem PKW aus der Stadtmitte Rijekas oder über die Umgehungsstrasse
An Mariä Himmelfahrt „Velika Gospa“, dem 15. August, ist Trsat
für den PKW Verkehr gesperrt.